Friedhöfe
Ein Friedhof ist ein bedeutungsvoller Ort, der nicht nur der Beisetzung Verstorbener dient, sondern auch ein Raum für Trauer, Erinnerung und Kultur darstellt. Seit der Steinzeit gibt es feste Orte für Bestattungen, die sich im Laufe der Geschichte von Kirchhöfen zu unabhängigen Friedhöfen entwickelt haben. Heutzutage gibt es verschiedene Friedhofstypen wie Parkfriedhöfe, Dorffriedhöfe und Waldfriedhöfe, die unterschiedliche Bestattungsarten und kulturelle Bedürfnisse berücksichtigen. Jeder Friedhof ist einzigartig gestaltet, um den Zugang zu Grabfeldern und Einrichtungen wie Feierhallen und Verwaltung zu erleichtern.
Friedhöfe für verschiedene Religionen
Was sind die Unterschiede dieser Friedhöfe?
Es gibt gesonderte Friedhöfe oder Bereiche auf einem Friedhof für verschiedene Religionen. Damit können Verstorbene anderer Religionen nach ihren Gebräuchen und Ritualen bestattet werden.
Auf einem jüdischen Friedhof ist es beispielsweise nicht vorgesehen, einen Grabplatz ein weiteres Mal zu vergeben oder einen Grabstein zu entfernen. Bei islamischen Friedhöfen sind in der Regel alle Grabsteine Richtung Mekka ausgerichtet. Diese Ausrichtung wäre in einem Reihengrab schwer umzusetzen, wenn das Grab nicht in die richtige Richtung zeigt. Daher gibt es in Deutschland immer häufiger muslimische Grabfelder, auf denen die Bestattung ohne Sarg und die Ausrichtung gen Mekka gestattet ist.
Friedhofstypen
Welche verschiedenen Arten eines Friedhofes gibt es?
Es gibt unterschiedliche Friedhofstypen. Einige sind großflächig angelegt und ähneln einem Park, die sogenannten Parkfriedhöfe. Das Gegenteil zu diesen sind kleine Dorffriedhöfe, bei denen die Gräber im Mittelpunkt stehen. Für lange Spaziergänge eignen sich diese eher nicht. Eine relativ neue Art eines Friedhofs sind Bestattungswälder. In diesen ist ausschließlich die Bestattung einer Urne im Rahmen der Baumbestattung möglich.
Tipps, Hinweise und Definitionen
Parkfriedhof
Beispiele für einen Parkfriedhof sind: Parkfriedhof Lichterfelde in Berlin, Johannisfriedhof in Bielefeld, Friedhof Ohlsdorf in Hamburg und Südfriedhof in Leipzig.
Dorffriedhof
Einen Dorffriedhof finden Sie in fast jedem Dorf an der Kirche. Häufig wird diese von dem Friedhof umgeben. Schmale Sandwege und wenig Grabstätten machen den Charme dieser Friedhofstypen aus.
Waldfriedhof
Das Ziel eines Waldfriedhofes ist es, die Natürlichkeit eines Waldes nicht zu zerstören. Die Baumgräber werden nicht mit einem Grabstein oder einem Kreuz gekennzeichnet und es darf kein Grabschmuck aufgestellt werden. Auf der anderen Seite fällt auch keine Grabpflege an.
Gestaltung des Friedhofs
Wie sind Friedhöfe aufgebaut?
Bei der Gestaltung von Friedhofsanlagen wird vor allem darauf geachtet, dass man einzelne Friedhofsteile, Grabfelder oder Gebäude über direkte Gehwege erreichen kann. Zu einem Friedhof gehören neben den Gräbern und Grabfelder in der Regel auch Einrichtungen wie eine Leichenhalle, eine Blumenhalle, ein Verwaltungsgebäude oder eine Feierhalle.
Geschichte
Wann sind Friedhöfe entstanden?
Schon in der Steinzeit haben die Menschen ihre Verstorbenen beerdigt. Durch die Sesshaftwerdung entstanden auch feste Orte für die Beisetzung. Im Mittelalter war dieser feste Ort im Bereich der Kirche beziehungsweise direkt in der Kirche. Diese sogenannten Kirchhöfe wurden aber insbesondere in Zeiten der Pest oder der Hungersnöte zu klein, wodurch Verstorbene nicht selten umgebettet wurden. Eine Verlagerung außerhalb der Stadtmauer sollte auch die gesundheitlichen Gefahren eindämmen und es entstanden erste Friedhöfe unabhängig von der Nähe einer Kirche – die ersten Zentralfriedhöfe.
Alternativen zu Friedhöfen
Welche alternativen Möglichkeiten zu einem Friedhof gibt es?
Eine Alternative zu den klassischen Friedhöfen bieten Beisetzungen in einem Bestattungswald. Im Rahmen einer Baumbestattung wird die Asche des Verstorbenen im Bereich der Baumwurzel beerdigt. Diese Grabart ist in der Regel pflegeleicht. Zu den Anbietern von Bestattungswäldern gehören unter anderem FriedWald und RuheForst.
Eine weitere Alternative zu Friedhöfen stellen Wiesen dar, auf denen die Asche des Verstorbenen verstreut wird. Außer im Falle der See- und der Baumbestattung sind Alternativ- und Naturbestattungen in Deutschland rechtlich nicht zugelassen.
Der Wunsch, die Urne mit der Asche des Toten mit nach Hause zu nehmen wird immer häufiger geäußert. Aber die Mitnahme oder auch die Beisetzung im eigenen Garten oder anderen Gebieten, in denen Bestattungen nicht genehmigt sind, ist nach deutschem Recht nicht möglich.
Autor: Anja Rohde, Bildquellen: Headerbild © C. Sollmann / Bestattungen.de
Slider Friedhöfe (Beginn: Sennefriedhof Bielefeld) © Umweltbetrieb der Stadt Bielefeld / Jörg Lehmann / Wilfried Pinsdorf – www.360plus.eu / Cornelia & Mario Thiede / Flamarium, Juliane Uhl / Städtische Friedhöfe München, Mirjam Lund / Friedhofsverwaltung Niederländisch-reformierte Gemeinde in Wuppertal / Amt für Grünflächen und Umweltschutz der Stadt Münster / Ulrike Frielinghaus / Josef Schreindl und Karl Stangl
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