Friedhofstypen
Welche Friedhofstypen gibt es?
In Deutschland lassen sich die meisten Friedhöfe vier verschiedenen Friedhofstypen zuordnen. Neben den weit verbreiteten und allgemein bekannten Parkfriedhöfen gibt es auch Waldfriedhöfe, Dorffriedhöfe und sogenannte Alleequartierfriedhöfe. Bei der Wahl des Friedhofs ist zunächst einmal der Wunsch des Verstorbenen zu berücksichtigen. Anderenfalls ist es Ihre Aufgabe als Angehöriger, den passenden Friedhof zu wählen. Überlegungen zu Bestattungsart, Ortsbindung, Pflegeaufwand oder auch Ihre persönliche Vorlieben können dabei helfen.
Tipps, Hinweise und Definitionen
Parkfriedhof
Ein Parkfriedhof ähnelt einem englischen Garten.
Waldfriedhof
Waldfriedhöfe ähneln naturbelassenen Waldlandschaften.
Alleequartierfriedhof
Alleequartierfriedhöfe sind gepflegte und klar gegliederte Gräberfelder.
Dorffriedhof
Dorffriedhöfe sind kleine Kirchfriedhöfe mit langer Tradition.
Stadtteilfriedhof
Stadtteilfriedhöfe haben einen starken regionalen Bezug.
Ehrenfriedhof
Ehrenfriedhöfe wurden zu Ehren der im Krieg gefallenen Soldaten angelegt.
Rasenfriedhof
Ein Rasenfriedhof ähnelt einer Wiesenlandschaft.
Parkfriedhof
Was ist ein Parkfriedhof?
Dieser Friedhofstyp findet seinen Ursprung in dem Gestaltungskonzept der englischen Landschaftsgärten. Die unregelmäßig strukturierten Friedhöfe mit manchmal verwirrender Wegführung sind mit Wasserflächen, Hügeln und Freiflächen aufgelockert. In diesen parkähnlichen Anlagen können Sie in aller Ruhe spazieren gehen. Verschiedene Bauwerke wie Kapellen und Mausoleen sowie Denkmäler und Skulpturen verleihen den Parkfriedhöfen eine besondere Atmosphäre.
Der Friedhof Ohlsdorf, welcher im gleichnamigen hamburger Stadtteil liegt, gilt als der größte Parkfriedhof der Welt. Diese Anlage ist ein beliebtes Naherholungsziel bei Hamburgern. Touristen sind ebenso auf dem Friedhof zu finden, den sie als eine Art Sehenswürdigkeit besuchen.
Waldfriedhof
Was ist ein Waldfriedhof?
Als Waldfriedhof werden für Bestattungen genehmigte Waldflächen bezeichnet. Charakteristisch für diese Anlagen sind starker Baumbewuchs und eine naturbelassene Umgebung. Waldfriedhöfe sind besonders für Baumbestattungen, also Urnenbeisetzungen in unmittelbarer Baumnähe, geeignet. Da auf dem Waldfriedhof keine Grabsteine erlaubt sind, können Sie als Angehöriger in der Regel ein Täfelchen mit dem Namen und kurzen Informationen an dem Baum anbringen lassen. Die Grabpflege wird auf einem Waldfriedhof von der Verwaltung übernommen.
Der Waldfriedhof München gilt als ältester Waldfriedhof Deutschlands und wurde in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts angelegt. Hier haben viele bekannte Personen ihre letzte Ruhe gefunden, wie z. B. der Schriftsteller Michael Ende und der Unternehmer Heinrich Hugendubel.
Alleequartierfriedhof
Was ist ein Alleequartierfriedhof?
Die eher wenig bekannten Alleequartierfriedhöfe verdanken ihren Namen den als Alleen gestalteten Hauptwegen. Diese Friedhöfe sind in rechteckige Grabfelder mit klarer Wegführung untergliedert. Die weniger bedeutenden Wege sind kleiner. Einzelne Gräber sind oftmals von Hecken umrahmt. Eine gepflegte Erscheinung und hohe Belegungsdichte sind für diese Friedhofsart charakteristisch.
Zu den interessanten Alleequartierfriedhöfen gehört der im Jahr 1874 eröffnete Friedhof Staaken in Berlin. Die einzigartige Friedhofskapelle steht unter Denkmalschutz und besitzt aufgrund der Dachkonstruktion keine Glocke. Der gesondert stehende, hölzerne Glockenturm wurde erst am 7. Juli 2014 eingeweiht.
Dorffriedhof
Was ist ein Dorffriedhof?
Der Dorffriedhof bzw. Kirchfriedhof ist der älteste Friedhofstyp, wobei die frühesten Grabanlagen bis in das Spätmittelalter zurückreichen. Es handelt sich um Gräberfelder mit Erdgräbern, welche um die Dorfkirche herum angelegt wurden. Diese Friedhöfe sind durch eine überschaubare Größe, ein gepflegtes Äußeres und eine familiäre Atmosphäre gekennzeichnet. Sie können bei einem Rundgang interessante Entdeckungen machen und Familiengeschichten über mehrere Generationen verfolgen. Allerdings bieten die Dorffriedhöfe aufgrund der Überbelegung nur wenig Platz für neue Bestattungen. Manchmal haben die Angehörigen der Kirchengemeinde oder die Bewohner des Dorfes Sonderrechte beim Erwerb der Grabnutzungsrechte oder bezüglich der anfallenden Grabpflegekosten.
Ein historisch bedeutsamer Kirchfriedhof ist der Jacobsfriedhof in Weimar, welcher schon im 12. Jahrhundert angelegt wurde. In unmittelbarer Nähe der Jacobskirche wurden viele berühmte Persönlichkeiten beerdigt, z. B. Friedrich Schiller oder Lucas Cranach. Der jüngere Teil des Friedhofs, welcher aus Platzmangel ausgelagert wurde, gehört zu den am meisten besuchten Friedhöfen Deutschlands.
Weitere Friedhofstypen
Welche Friedhofstypen gibt es noch?
Zu den weniger bekannten Friedhofstypen gehören Stadtteilfriedhöfe, Soldaten- /Ehrenfriedhöfe und Rasenfriedhöfe. Stadtteilfriedhöfe unterscheiden sich in der Regel nicht von den gewöhnlichen Parkfriedhöfen, haben allerdings einen Bezug zum entsprechenden Stadtteil. So dürfen auf dem Stadtteilfriedhof Bothfeld in Hannover beispielsweise nur verstorbene Bewohner dieses Stadtteils beerdigt werden.
Ehrenfriedhöfe wurden für die im Krieg gefallenen Soldaten angelegt. Neben den oft identisch gestalteten Gräbern der Soldaten finden Sie auch Ehrenmale, Gedenksteine und Gedenktafel, wie auf dem Ehrenfriedhof in Lübeck.
Rasenfriedhöfe sind relativ selten und ähneln in ihrer Anlage den Waldfriedhöfen. Hier überwiegt allerdings nicht der Baumbewuchs, sondern die Wiesen und die ausgedehnten Rasenflächen. Urnen werden ohne Kennzeichnung beerdigt und es fällt keine Grabpflegeleistungen für die Angehörigen an.
Autor: Martin Scholz – Bildquelle: Titelbild © C. Sollmann / Waldfriedhof © FriedWald GmbH / Thomas Gasparini