Erklärung
Was sind Grabarten?
Als Grabarten werden die unterschiedlichen Formen einer Grabstätte bezeichnet. Es gibt beispielsweise Gräber für eine Urne (Urnengrab), in der Nähe eines Baumes (Baumgrab) oder ohne eine Kennzeichnung, wer an der Stelle bestattet wurde (anonymes Grab).
Grabarten
Welche Grabarten gibt es?
Die traditionellen Grabarten in Deutschland sind Wahlgräber, Reihengräber sowie die anonymen Gräber für eine namenlose Beisetzung. Bei der Wahl eines Grabes sollten Sie sich vorher überlegen, ob Sie eine Grabstelle wünschen, die Ihnen als Ort der Trauer und Erinnerung dienen soll oder Sie sich für eine anonyme Beisetzung entscheiden wollen.
In der nachfolgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht zu den Merkmalen eines Reihengrabs im Vergleich zu einem Wahlgrab. Diese Merkmale treffen im Normalfall auf die beiden Grabarten zu. Informationen zu den genauen Regelungen auf den jeweiligen Friedhöfen erhalten Sie von der zuständigen Friedhofsverwaltung.
Alternativ zu den traditionellen Grabarten entscheiden sich mittlerweile aber auch viele Menschen für andere Möglichkeiten wie Baumgräber, Gruften, Röser, Stelen, Kolumbarien oder Felsengräber. Auch Rasengräber werden auf vielen Friedhöfen angeboten.
Entscheidend für die Wahl der Grabart ist die Bestattungsart. Als Angehöriger können Sie sich für eine Feuer- oder eine Erdbestattung entscheiden. Meist kümmert sich der Bestatter hierbei um die Formalitäten. Die Nutzungszeit von Gräbern richtet sich im Wesentlichen nach der Bodenbeschaffenheit und der Bestattungsform. Gräber werden in Deutschland in der Regel für eine bestimmte Zeit gepachtet. Diese Informationen finden sie in den einzelnen Satzungen der Friedhöfe.
Tipps, Hinweise und Definitionen
Baumbestattung
Bei der Baumbestattung wird die Urne mit der Asche des Toten im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt.
Wiesenbestattung
Eine Wiesenbestattung ist in Deutschland nicht erlaubt. In der Schweiz hingegen ist diese Bestattungsart möglich.
Felsbestattung
Bei der Felsbestattung wird die Asche unter der Grasnarbe an einem Felsens verstreut. Die Beisetzung erfolgt ohne Urne.
Kolumbarium
Ein Kolumbarium ist ein kleines Gewölbe oder eine Art Wand zur Bestattung von Urnen. In einzelnen Fächern werden diese meist hinter einer Platte aus Stein bestattet.
Urnenstele
Eine Urnenstele ist eine mit einer Inschrift versehende Säule in welcher die Urne beigesetzt wird. Häufig können in einer Stele mehrere Urnen bestattet werden.
Röse
Eine Röse ist ein Steinhügel, um den Urnen ringförmig beigesetzt werden. Rösen sind nicht auf jedem Friedhof zu finden.
Das Wahlgrab
Was sind Wahlgrabstätten?
Bei einem Wahlgrab haben Sie die Möglichkeit eine freie Grabstelle auf einem Friedhof „auszuwählen“, welche Ihnen bezüglich der Entfernung vom Friedhofstor, Umgebung, Größe und Kosten am meisten zusagt. Das Wahlgrab klassifiziert man in zwei unterschiedliche Typen.
Zum einen gibt es das Einzeltiefgrab, in dem bis zu zwei Särge bzw. bis zu vier Urnen Platz finden. Hier werden die Särge übereinander begraben. Zum anderen haben Sie die Möglichkeit ein Mehrfachwahlgrab zu erwerben. Hier sind bis zu vier Sargbestattungen und bis zu acht Urnenbestattungen möglich. Diese Gräber werden daher auch oft Familiengräber genannt.
Tipps, Hinweise und Definitionen
Größe und Lage wählbar
Bei einem Wahlgrab entscheiden Sie, wie weit die Grabstätte vom Friedhofstor entfernt sein soll. Bedenken Sie, dass ein größeres Grab auch mehr Zeit für die Pflege der Grabstätte beansprucht.
Einzeltiefgrab
Ein Einzeltiefgrab ist ein Wahlgrab mit Platz für bis zu zwei Särge bzw. vier Urnen.
Mehrfachwahlgrab
Ein Mehrfachwahlgrab ist ein Wahlgrab mit Platz für bis zu vier Särge bzw. acht Urnen
Familiengrab
Da in den meisten Wahlgräbern mehrere Verstorbene bestattet werden können, werden sie auch als Familiengräber bezeichnet.
Das Reihengrab
Was ist ein Reihengrab?
Eine günstigere Alternative zum Wahlgrab ist das sogenannte Reihengrab auf einem Friedhof. Hier können Sie allerdings nicht über die Größe entscheiden. Auch ist es nicht möglich mehrere Verstorbene in der selben Grabstätte zu begraben. Eine weitere Besonderheit ist, dass auf den meisten der deutschen Friedhöfe eine Verlängerung der Ruhezeit nach Ablauf nicht möglich ist. Reihengräber werden immer der Reihe nach vergeben, weshalb Sie in diesem Fall auch nicht die Möglichkeit haben, über die Lage des Grabes zu entscheiden. Dies sollten Sie bezüglich der späteren Pflege der Grabstätte bedenken.
Tipps, Hinweise und Definitionen
Größe und Lage nicht wählbar
Wenn Sie ein Reihengrab auswählen können Sie nicht entscheiden, an welchem Platz auf dem Friedhofsgelände sich das Grab befindet und wie groß die Grabfläche ist.
Einzelgrab
Ein Reihengrab ist immer ein Einzelgrab, eine Familiengrabstelle ist daher nicht möglich.
Keine Verlängerung der Ruhezeit
Nach der Zersetzung des Leichnams muss ein Reihengrab auf den meisten Friedhöfen abgegeben werden. Eine Verlängerung der Ruhezeit, die etwa 15-20 Jahre beträgt, ist nicht möglich.
Das anonyme Grab
Was ist ein anonymes Grab?
Die letzte traditionelle Grabart ist das anonyme Grab. Für diese Grabart sollten Sie sich entscheiden, wenn Sie die Kosten möglichst gering halten wollen und Ihnen die individuelle Gestaltung unwichtig ist. Das namenlose Grab wird dann in ein anonymes Grabfeld eingegliedert. Dies bedeutet, dass Sie als Angehöriger nicht genau wissen, wo der Verstorbene begraben wurde.
Das Schmücken dieser Grabstätten oder das Aufstellen eines Grabsteins ist daher nicht möglich. Das Niederlegen von Blumen auf dem anonymen Grabfeld ist in den meisten Fällen jedoch kein Problem. Sollten Sie aber einen spirituellen Zugangspunkt zu dem Verstorbenen benötigen, ist ein nicht anonymes Grab meistens die bessere Wahl.
Tipps, Hinweise und Definitionen
Kein Grabstein
Ein anonymes Grab erhält keine Kennzeichnung, wodurch dieses unbekannt und namenlos bleibt.
Keine Grabpflege
Eine Pflege durch die Angehörigen oder einen Gärtner ist bei der anonymen Grabstelle nicht vorgesehen. Eine individuelle Gestaltung ist dadurch ebenfalls nicht möglich.
Alternative Gräber
Welche alternativen Grabarten gibt es?
Alternativ zu den traditionellen Bestattungsarten bieten viele Bestatter und Friedhöfe inzwischen auch Naturbestattungen wie die Baumbestattung an. Die Asche wird hier im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt. Die meisten dieser alternativen Bestattungs- bzw. Grabarten sind nur in Verbindung mit einer Kremation möglich. Die Ausnahme bildet hier die Beisetzung in einer Gruft. Bei einer solchen Bestattung würden Sie den Verstorbenen in einer gemauerten Grabanlage beisetzen lassen, die sich in den meisten Fällen auch als Gemeinschafts- bzw. Familiengrab nutzen lässt.
Ein Kolumbarium hingegen wird mittlerweile auch von vielen Friedhöfen in Deutschland angeboten.
Die Urne wird bei einer Beisetzung in einem Kolumbarium in eine Kammer gelegt und mit einer Steinplatte verschlossen. Auf dieser Steinplatte werden in der Regel der Name sowie der Geburts- und Todestag eingraviert.
Die Urne können Sie auch in einer sogenannten Urnenstele beisetzen lassen, die ähnlich wie in einem Kolumbarium von einer Steinplatte verschlossen wird.
In einigen Teilen Deutschlands können Sie sich auch für ein Steinhügelgrab, die sogenannte Röse, entscheiden. Hier werden die Urnen in einem Ring um den Steinhügel beigesetzt. Um eine Übersicht zu erhalten, welche Grabarten auf einem der Friedhöfe Ihrer Stadt oder Region verfügbar sind, nehmen sie am besten direkten Kontakt mit der zuständigen Friedhofsverwaltung auf.
Tipps, Hinweise und Definitionen
Naturgrab
Naturgräber sind zum Beispiel Baumgräber, Wiesengräber sowie Felsgräber.
Gruft
Eine Gruft ist eine unter- oder überirdisch gemauerte Grabstelle auf einem Friedhof.
Urnenstele
Eine Urnenstele ist eine Art viereckige Säule aus Naturstein oder Beton, in der Urnen beigesetzt werden.
Grabpflege
Wie wird die Grabpflege geregelt?
Ein wichtiger Faktor bei der Wahl des Grabes ist unter anderem die spätere Pflege des Grabes. Je nachdem für welche Bestattungsart Sie sich entscheiden, ist die Grabpflege mit unterschiedlichem Aufwand für Sie und die anderen Angehörigen verbunden. So ist ein Erdwahlgrab beispielsweise pflegeintensiver als ein Reihengrab.
Wenn Sie das Grab nicht selbst pflegen möchten, können Sie einen Friedhofsgärtner mit der Grabpflege beauftragen. Natürlich sollte das gewünschte Grab auch von dem Friedhof angeboten werden, auf dem der Verstorbene beigesetzt werden soll. Nehmen Sie dafür am besten direkten Kontakt zur Friedhofsverwaltung auf, um eine genaue Übersicht der angebotenen Grabstätten zu erhalten.
FAQs
Unterschiedlicher Aufwand
Bei einer großen Grabstelle, beispielsweise einem Familiengrab, ist der Aufwand höher als bei einer kleinen Urnengrabstellen. Außerdem unterscheidet sich die Arbeit in der Art der Bepflanzung. Eine Wechselbepflanzung, die sich nach den Jahreszeiten richtet kostet mehr Zeit als beispielsweise dauergrüne Bodendecker.
Keine Grabpflege
Baumgräber, Gruften, Kolumbarien sowie anonyme Gräber bedürfen keiner Grabpflege. Auf der anderen Seite haben Sie auch kein bzw. weniger Möglichkeiten der Individualisierung der Grabstelle.
Autor: Fabian Schaaf-Mehta – Bildquelle: © C. Sollmann / Bestattungen.de