Gedenkgottesdienst
Welchen Zweck hat dieser?
Ein Gedenkgottesdienst dient der Andacht an einen Verstorbenen. Diese religiöse Tradition gibt es in der evangelischen und katholischen Kirche. Der Gedenkgottesdienst wird häufig mit musikalischer Begleitung gefeiert, die eine feierliche Stimmung erzeugen soll. Ein Gottesdienst für Verstorbene wird meist am Ende des Kirchenjahres gefeiert, um den Toten der vergangenen Monate zu gedenken.
Ablauf
Wie läuft ein Gedenkgottesdienst ab?
Der Ablauf eines Gedenkgottesdienstes folgt meist der gleichen Struktur. Zu Beginn wird üblicherweise Musik gespielt, dann erfolgt die Begrüßung durch den Pfarrer. Nach einem weiteren Musikstück oder einem Lied wird aus der Bibel vorgetragen. Für die Verstorbenen werden Gebete gesprochen und teilweise auch Kerzen angezündet. Auch das Beten von Fürbitten ist in diesem Rahmen möglich. Sie als Angehörige sollen durch den Gottesdienst des Verstorbenen gedenken, aber gleichzeitig auch an die Endlichkeit des eigenen Lebens erinnert werden.
Gedenkgottesdienste im Kirchenjahr
Wann finden Gedenkgottesdienste statt?
Am Ende eines jeden Kirchenjahres ist traditionell die Zeit, um zu trauern und Gedenkgottesdienste abzuhalten. In der katholischen Kirche sind die Feiertage Allerseelen und Allerheiligen, in der evangelischen Kirche der Ewigkeitssonntag, auch Totensonntag genannt, das Ende des Kirchenjahres. Diese kirchlichen Feiertage liegen im November.
In der Regel werden diese Gottesdienste nicht nur für einen Verstorbenen, sondern für alle Gemeindemitglieder abgehalten, die im vergangenen Jahr gestorben sind. Das Alter ist hierbei irrelevant.
Tipps, Hinweise und Definitionen
Allerseelen
Ein Feiertag in der katholischen Kirche, der am 2. November gefeiert wird. An diesem Tag werden Gedenkgottesdienste für die Verstorbenen abgehalten, um ihrer Seelen zu gedenken.
Totensonntag
Auch bekannt als Ewigkeitssonntag, ist der letzte Sonntag im Kirchenjahr und wird in der evangelischen Kirche als Gedenktag für die Verstorbenen begangen. Traditionell findet dieser Tag am Sonntag vor dem ersten Adventssonntag statt, meist im November. Gottesdienste an diesem Tag bieten Gelegenheit zum Gedenken und zur Trauer um die Verstorbenen.
Besondere Gedenkgottesdienste
Wann finden noch Gedenkgottesdienste statt?
Nicht nur im traditionellen Rhythmus des Kirchenjahres werden Gedenkgottesdienste abgehalten. Es gibt auch besondere Anlässe für einen solchen Gottesdienst beispielsweise nach tragischen Todesfällen, die viele Menschen bewegt haben. Anlass kann etwa ein schwerer Unfall sein, der die Menschen in einer Stadt sehr beschäftigt. Meist ist ein solcher Gottesdienst auch ein Dank an alle Rettungskräfte, die an der Sicherung der Unfallstelle beteiligt waren und nach eventuell überlebenden Unfallopfern gesucht haben. Auch beim Tod prominenter Menschen werden Gedenkgottesdienste abgehalten.
Seelenamt
Was ist das Seelenamt?
Der Begriff Seelenamt wurde durch die römisch-katholische Kirche geprägt und steht für eine bestimmte Form von Gedenkgottesdienst. Das Seelenamt wird im Gedenken an Verstorbene abgehalten und dient dem Zweck, deren Aufenthalt im Fegefeuer zu verkürzen. Solche Totenmessen können mit und ohne Chor abgehalten werden. Totenmessen mit Chor werden als Requiem bezeichnet. Der Name Requiem stammt von der zu Beginn einer Totenmesse gesungenen Liedzeile, die lautet „Requiem aeternam dona eis, Domine“ (deutsch: „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe“).
Messstipendium
Was ist ein Messstipendium?
In der Regel geht ein Seelenamt auf ein sogenanntes Messstipendium zurück. Ein Messstipendium ist eine besondere Aufwendung, die Gläubige der Kirche übergeben. Sie erbitten für ihre Zahlung von der Kirche die Feier einer Heiligen Messe „mit Intention“, also in einem besonderen Anliegen. Dieses Anliegen ist in den meisten Fällen die Fürbitte für einen Verstorbenen, also ein Seelenamt. Auch eine einmalige Zahlung für jährlich abzuhaltende Messen ist möglich; diese werden dann als Jahrzeiten bezeichnet und im sogenannten Seelbuch notiert.
Unterschiede zum Auferstehungsamt
Was sind die Unterschiede zwischen dem Seelenamt und dem Auferstehungsamt?
Das Seelenamt ist traditionell eine Messe mit Bußcharakter, bei welcher der Zusammenhang von Tod und Sünde im Vordergrund steht. Zentral ist hierbei die Bitte, einen Menschen nach dem Todesfall beim Jüngsten Gericht zu verschonen. Das Auferstehungsamt hingegen legt die Betonung auf den Glauben an die Auferstehung. Diese Form der Messe wird für die Trauernden als tröstlicher angesehen.
Die Unterschiede zwischen Seelenamt und Auferstehungsamt spiegeln sich auch in der Farbe der Stoffe wider, mit denen der Kirchraum geschmückt ist. Während die traditionellen Farben beim Seelenamt schwarz oder violett sind, wird beim Auferstehungsamt weiß als dominierende Farbe verwendet.
Seelenamt heute
Was sind Beispiele für heutzutage abgehaltene Seelenämter?
Das bekannteste heutige Beispiel für ein Seelenamt ist das, welches vom Papst abgehalten wird. Dieser zelebriert im November, dem Monat, in dem traditionell den Toten gedacht wird, üblicherweise eine Seelenmesse für verstorbene Kardinäle, Bischöfe und andere kirchliche Würdenträger.
Aber auch in deutschen Gemeinden sind Seelenämter für Verstorbene durchaus gängig. So wird in der Regel in den Eucharistiefeiern, die an Sonntagen abgehalten werden, den in der vergangenen Woche verstorbenen Menschen gedacht.
Autor: Annika Wenzel – Bildquellen: Headerbild © C. Sollmann / Bestattungen.de, Kirchenfoto © Jenny Marvin / Unsplash.com