Andere Bestattungsarten
Welche Möglichkeiten an alternativen Bestattungen gibt es?
Einige Menschen wünschen für sich selber eine andere Bestattung als eine „gewöhnliche“ Erdbestattung oder eine Beisetzung der Urne im Meer oder auf dem Friedhof. Zu anderen Bestattungsarten zählen unter anderem die Körperspende und die Kryonik. Bei der Körperspende stellen Sie Ihren Körper nach dem Tod anatomischen Instituten zu Verfügung. Ziel dabei ist die Verbesserung der Lehre sowie die Erforschung neuer Behandlungsmethoden. Bei der Kryonik wird der Körper nach dem Tod eingefroren. Ziel der Kryonik ist es, den Körper nach dem Tod so lange im Kältezustand zu bewahren, bis die Wissenschaft Methoden entwickelt hat, heute noch unheilbare Krankheiten behandeln zu können – oder sogar Verstorbene wiederzubeleben.
Tipps, Hinweise und Definitionen
Körperspende
Bei der Körperspende sollen die sterblichen Überreste nach dem Tod der Wissenschaft und der Lehre dienen.
Kryonik
Bei der Kryonik soll der Körper eines Verstorbenen eingefroren und zu einem späteren Zeitpunkt wiederbelebt oder von aktuell unheilbaren Krankheiten geheilt werden.
Körperspende
Was bedeutet Körperspende?
Bei dieser Bestattungsart wird Ihr Körper nach dem Tod dem von Ihnen gewählten anatomischen Institut übergeben. Damit fördern Sie die Wissenschaft, denn ein gespendeter Körper wird zu Lehr- und Forschungszwecken oder zur Plastination verwendet. Die finanzielle Belastung der Angehörigen durch die Bestattungskosten ist ebenfalls geringer. Das anatomische Institut übernimmt in der Regel einen Teil oder sogar die kompletten Bestattungskosten. Allein aus diesem Grund sollte die Wahl zu einer Körperspende aber keinesfalls getroffen werden. Sie und Ihre Angehörigen sollten sich auch bewusst sein, dass eine Beisetzung erst Monate oder sogar Jahre nach dem Tod stattfinden kann.
Tipps, Hinweise und Definitionen
Forschung
An den Spendern werden unter anderem neue Behandlungsmethoden getestet und geübt.
Lehre
Medizinstudenten werden an Körperspendern unterrichtet. Diese Lehrmethode ist sehr viel realistischer und verbessert die Ausbildung der Ärzte.
Bestattungskosten
Das Institut das die Spende erhält trägt üblicherweise einen Teil oder die gesamten Kosten für die Bestattung.
Beisetzung
Die Körperspenden werden kremiert und je nach Insitut teilweise nach einer Zeremonie für alle Körperspenden beigesetzt. Die Bestattung wird erst einige Zeit nach dem Sterbefall stattfinden.
Vorsorge für die Körperspende
Wie wird das organisiert?
Wenn Sie Ihren Körper der Wissenschaft spenden möchten, müssen Sie bereits zu Lebzeiten einen Vertrag mit einem medizinischen Institut abschließen. Wir empfehlen Ihnen, die Entscheidung für eine Körperspende gut zu überdenken und mit Ihren Angehörigen zu besprechen.
Tipps, Hinweise und Definitionen
Vereinbarung
Wenn Sie Ihre Entscheidung getroffen haben, wird eine schriftliche Vereinbarung mit einem Insitut getroffen, die jederzeit durch Sie, den Spender, widerrufen werden kann.
Familie
Sprechen Sie mit Ihrer Familie über Ihre Absicht, Ihren Körper nach dem Tod einer Universität oder einem Institut für Anatomie zu spenden, damit diese sich darauf vorbereiten kann.
Widerruf der Körperspende
Kann ich die Entscheidung zurücknehmen?
Sollten Sie eine Vereinbarung mit einem Institut getroffen haben, können Sie diese jederzeit rückgängig machen. Bei dem Widerruf können für Sie allerdings Kosten entstehen. Als Angehöriger können Sie die Entscheidung des Verstorbenen bezüglich einer Körperspende nicht widerrufen. Falls der Verstorbene zu Lebzeiten einen Vertrag für eine Körperspende geschlossen hat, so müssen Sie als Angehörige das entsprechende Institut üblicherweise über den Sterbefall informieren.
Tipps, Hinweise und Definitionen
Widerruf
Sie selbst können die Entscheidung als Spender aufzutreten jederzeit ohne besondere Gründe revidieren.
Kein Widerruf
Als Angehöriger haben Sie keinen Einfluss auf die Vereinbarung des Verstorbenen mit einem Institut.
Beisetzung nach der Körperspende
Wann und wie wird mein Körper beigesetzt?
Da sich die Untersuchungen am gespendeten Körper über einen langen Zeitraum erstrecken können, findet die Beisetzung des Spenders meist erst einige Monate oder auch Jahre nach Eintreten des Todes statt. Üblicherweise werden Körperspender dann kremiert und anschließend wird die Asche in einer Urne beerdigt. Häufig finden nach Abschluss eines Semesters eine Trauerfeier und eine anschließende Beisetzung der Verstorbenen auf einem Universitätsfriedhof statt.
Tipps, Hinweise und Definitionen
Feuerbestattung
Die Bestattungsart nach der Körperspende ist in der Regel keine Erdbestattung, sondern eine Feuerbestattung.
Beisetzungstermin
Die Angehörigen sollten sich bewusst sein, dass die Beisetzung erst lange Zeit nach dem Tod stattfindet. Üblich sind mehrere Monate bis zu ein paar Jahren.
Ablehnung der Körperspende durch ein Institut
Kann ich als Spender auch abgelehnt werden?
Nicht alle Spenden können angenommen werden. Es gibt einen begrenzten Bedarf für die Lehre und die Forschung eines jeden Instituts. Außerdem müssen Körperspenden versorgt und gegebenenfalls verwahrt werden. Ein weiterer Grund kann sehr starkes Übergewicht oder eine zu starke Abweichung der Anatomie des Spenderkörpers vom Normalzustand sein. Diese Abweichung kann beispielsweise durch Krankheiten verursacht werden.
Ausstellung "KÖRPERWELTEN"
Kann ich auch Spender für die Ausstellung werden?
Die Ausstellung „KÖRPERWELTEN“ von Gunther von Hagens zeigt anatomische Präparate von echten menschlichen Spendern. Diese werden durch den Vorgang der Plastination konserviert. Durch die Plastination wird Wasser und Fett durch Kunststoff ersetzt und der Körper so imprägniert sowie vor der Verwesung bewahrt.
Bildquelle: © Gunther von Hagens‘ KÖRPERWELTEN, Institut für Plastination, Heidelberg, koerperwelten.de
Das Institut für Plastination nimmt Körperspenden für die anatomische Lehre an Universitäten aber auch für Ausstellung „KÖRPERWELTEN“ an. Dabei müssen Sie bei dieser Art der Körperspende zu Lebzeiten eine schriftliche Einverständniserklärung abgeben, dass Sie auf eine Bestattung verzichten. Weitere Informationen finden Sie hier.
Tipps, Hinweise und Definitionen
Keine Bestattung
Wenn Sie als Körperspender für die Ausstellung
Organspende
Kann ich Körperspender und Organspender sein?
Sie können sowohl Organspender als auch Körperspender sein. Die Organspende wird dabei immer Vorrang vor der Körperspende haben, da diese lebensrettend bzw. lebenserhaltend sein kann. Einen Organspendeausweis können Sie hier online anfordern.
Kryonik
Was ist das?
Bei der Kryonik handelt es sich um die Konservierung von Organismen mithilfe von Kälte. Das Verfahren geht zurück auf den Amerikaner Robert Ettinger, der 1976 das Cryonics Institute gründete. Es hat sich bereits in der Kryobiologie beim Einfrieren von Embryonen bewährt. Ziel der Kryonik ist es, den Körper nach dem Tod so lange im Kältezustand zu bewahren, bis Wissenschaft und Technik Methoden entwickelt haben, heute noch unheilbare Krankheiten behandeln zu können – oder sogar Verstorbene selbst wiederzubeleben.
Tipps, Hinweise und Definitionen
Kältezustand
Der Körper soll durch die Kälte konserviert und so viele Jahre
Unheilbare Krankheiten
Ziel ist unter anderem eine Überbrückung der Zeit, bis heute noch unheilbare Krankheiten behandelt werden können.
Wiederbelebung
Verstorbene sollen nach einer gewissen Zeit sogar wiederbelebt werden und eine Art zweites Leben führen können.
Einfrieren des Körpers
Wie wird der Körper eingefroren?
Das Verfahren der Kryonik ähnelt einem künstlichen Winterschlaf. Der Körper wird in eine Art Ruhezustand versetzt. Dafür wird er in einem Bad aus minus 196 Grad Celsius kaltem Flüssigstickstoff aufbewahrt. Das Blut im Körper wird durch eine Kälteflüssigkeit ersetzt, um das Bilden von Eiskristallen zu verhindern, die die Zellen zerstören würden. Im Vordergrund der Kryonik steht die schonende Erhaltung des Körpers und nicht das Aufbewahren von Ersatzteilen.
Tipps, Hinweise und Definitionen
Flüssigstickstoff
Bei der Kryonik wird der Körper in flüssigem Stickstoff eingefroren und verwahrt.
Kälteflüssigkeit
Das Blut im Körper wird durch eine Flüssigkeit ersetzt, die keine Eiskristalle bildet. Dadurch soll eine Zerstörung der Zellen verhindert werden.
Forschungsstand der Kryonik
Wie weit fortgeschritten ist die Erforschung der Methode?
Der menschliche Körper eines Erwachsenen ist im Vergleich zu einem Embryo noch zu groß, um durch Kryostase in den Tiefschlaf versetzt zu werden. Zurzeit experimentieren Kryoniker mit dem Einfrieren von einzelnen Organen, in erster Linie mit dem Gehirn. Das Gehirn als Sitz der Persönlichkeit gilt für die Kryoniker als besonders erhaltenswert.
Entwicklung der Kryonik
Kann das Verfahren bereits umgesetzt werden?
Die Kryonik ist derzeit noch sehr umstritten. Vor allem die Methode des Wiederbelebens verursacht ethische Bedenken. Da es bislang keine ausgereiften Techniken gibt, den eingefrorenen Körper wiederzubeleben, hoffen die Kryoniker auf stetige medizinische Fortschritte. Die Erfolgschancen liegen zurzeit zwischen einem und fünf Prozent. Da das Bestattungsgesetz in Deutschland diese Art der Körperaufbewahrung nicht erlaubt, müssen die Körper zur Lagerung in die USA überführt werden. So entstehen durch das Einfrieren, den Transport und die Lagerung hohe Kosten, die die Kryonik nur für wenige Menschen bezahlbar macht.
Einfrieren von lebenden Menschen
Werden auch lebende Menschen eingefroren?
Nein. Der Vorgang der Kryonik wird nur bei verstorbenen Menschen durchgeführt. Das Unternehmen Alcor bietet die Kryonik allerdings auch für verstorbene Tiere an. Von den sogenannten Mitgliedern, die eine Kette und ein Armband tragen und so als Kryoniker erkannt werden, wurden bereits über 30 Haustiere eingefroren. Die Kryoniker erhoffen sich, in der Zukunft wieder mit ihren geliebten Haustieren zu leben.
Weitere Quellen
Institut für Körperspenden – Cenosura
Institut für Plastination – Körperspende zur Plastination
Institut für Plastination – KÖRPERWELTEN: Übersicht zu den Ausstellungen
Institut für Kryonik in den USA – Alcor
Weitere Quellen
Autor: Annika Wenzel – Bildquellen: Headerbild © C.Sollmann, Bildergalerie © Gunther von Hagens‘ KÖRPERWELTEN, Institut für Plastination, Heidelberg, koerperwelten.de
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