Hamburg, 27. August 2013 – Immer mehr Tierbesitzer wünschen sich vom geliebten Haustier einen würdevollen Abschied in Form einer Tierbestattung. Seit Jahrzehnten steigt die Anzahl der Haustiere in deutschen Haushalten. Von den nunmehr rund 20 Millionen Katzen und Hunden versterben jährlich etwa 1,9 Millionen. Die Zahl der Tierbestattungen in Deutschland hat sich seit 2010 um knapp 74 Prozent auf jährlich rund 160.000 erhöht. Einer Untersuchung des Informationsportals Bestattungen.de zufolge sind vor allem soziale Ursachen ausschlaggebend für diesen anhaltenden Trend.
Räumliche und zeitliche Mobilität und Flexibilität gehören verstärkt zu den Anforderungen des Berufslebens. Dadurch zerfasern viele Familien- und Freundschaftsbande. Haustiere als treue Gefährten füllen diese Lücke für viele Menschen. „Das Haustier ist heute nicht mehr nur Hobby oder Nutztier, sondern als Sozialpartner häufig ein Ersatz für stabile soziale Beziehungen zu anderen Menschen“, so Martin Struck, Vorsitzender des Bundesverbands der Tierbestatter. „Würde, Respekt und Trauerarbeit sind bei Tierbestattungen ebenso wichtig wie bei Bestattungen von Menschen“, betont Struck.
Beisetzungen von Tieren wurden bereits im antiken gypten durchgeführt. Für jeden, der heute seinen verblichenen Vierbeiner nicht in der Tierkörperverwertungsanlage beseitigen lassen will, bieten sich vielfältige Möglichkeiten. Kunstvoll gestaltete Urnen, aufwändige Grabmale oder aus der Asche gefertigter Diamant- und Edelsteinschmuck sind erhältlich. Dabei reichen die Kosten der Tierbestattung je nach Tiergröße und persönlichen Vorstellungen von 200,- Euro bis zu mehreren Tausend Euro.
Die steigenden Bemühungen und Ausgaben für eine Tierbestattung lassen jedoch nicht auf eine generelle Entwicklung hin zu mehr Tierliebe und Empathie schließen. Aiyana Rosen, Sozialwissenschaftlerin und Mitbegründerin des Arbeitskreises für Human-Animal-Studies, „Chimaira“, erläutert die Ambivalenz der Thematik: „Während bestimmte Tiere näher an den Menschen heranrücken und der Wunsch nach einer menschenähnlichen Behandlung, zum Beispiel in Form von Tierbestattungen, entsteht, werden andere Tiere hingegen täglich konsumiert und landen auf dem Teller.“ Bestenfalls wird durch die Trauer um ein einzelnes Tier jedoch die Reflexion über diese Seite der Tiernutzung angeregt.
Die Experten von Bestattungen.de erwarten, dass sich der Trend zur Tierbestattung fortsetzen wird: „Die erhöhte Nachfrage und das größer werdende Angebot führen zu einem wachsenden und vielseitigeren Tierbestattungsmarkt“, so Bestattungen.de-Geschäftsführer Fabian Schaaf-Mehta.
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