Alternative Formen der Bestattung gewinnen in Deutschland zunehmend an Beliebtheit und revolutionieren die Beerdigungskultur. Dazu gehören auch zwei Bestattungsformen, die in den letzten Jahren immer häufiger gewählt werden: Waldbestattung und Baumbestattung. Das bedeutet jedoch nicht, dass man einfach einen beliebigen Baum oder Wald für eine Urnenbestattung auswählen kann. Es gibt auch in diesem Fall einige rechtliche Grundlagen zu beachten. Außerdem unterscheiden sich die Kosten und der Ablauf dieser naturverbundenen Bestattungen von der traditionellen Erdbestattung.
Waldbestattung in der Nähe
Waldbestattungen finden in Deutschland in speziellen Ruhewäldern statt, die oft in naturnahen Gebieten oder auf Waldflächen eingerichtet sind. In Deutschland gibt es seit der Zulassung im Jahr 2000 mittlerweile rund 200 Ruhewälder, die im ganzen Land verteilt sind. Darunter befinden sich auch die eingetragenen Marken RuheForst und FriedWald, die zu den ersten und größten Anbietern in diesem Bereich gehören. Eine Waldbestattung in der Nähe ist aber in den meisten Fällen möglich, da es mittlerweile viele lokale Friedhöfe gibt, die angrenzende Waldgebiete oder auch einzelne Bäume für eine Baumbestattung anbieten. Im letzten Fall wird das Konzept, das hinter einer Wald- oder Baumbestattung steckt, nicht ganz erfüllt.
Eine Waldbestattung zeichnet sich aus durch:
- eine naturverbundene Bestattung ohne die oft drückende Stimmung eines Friedhofes
Ruhe und Abgeschiedenheit - die Trauerfeier ist schlicht und tröstlich
- Einbindung in den Kreislauf des Waldes, da die biologisch abbaubare Urne im Wurzelbereich eines Baumes bestattet wird (Kremation vorausgesetzt)
- Möglichkeit einer Waldbestattung in der Nähe
- keine Grabpflege nötig
- geringe Beisetzungsgebühren
Ruhewälder für Waldbeerdigungen
Deutschland hat strenge Regeln bezüglich aller Bestattungen und auch die Friedhofspflicht bleibt weiter bestehen, doch die Möglichkeiten im Todesfall wurden im Jahr 2000 um eine neue Alternative erweitert, als die Waldbestattung zugelassen wurde. Damit wird ein weltweiter Trend befolgt, in dem die Menschen gerne eine naturverbundene Lösung für ihre eigene Bestattung und ihre Angehörigen wählen, die nicht nur schön, sondern auch kostengünstig und pflegeleichter ist.
Selbstverständlich gibt es aber auch für die Waldbestattung rechtliche Bestimmungen und die Freiheiten, die in anderen Ländern bezüglich der Waldbestattungen gelten, kann man in Deutschland dann doch nicht genießen.
Eine grundlegende Richtlinie ist, dass eine Waldbestattung nur in sogenannten Ruhe- oder Bestattungswäldern durchgeführt werden darf. Dabei handelt es sich um private oder staatliche Wälder, die speziell als Friedhöfe für Waldbestattungen zugelassen wurden. Auch wenn diese naturbelassen sind und sich nicht von jedem anderen Wald unterscheiden, der von einem Förster gepflegt wird, sind sie als Friedhöfe ausgezeichnet.
In Deutschland gibt es verschiedene kleinere und größere Anbieter, darunter die eingetragenen Marken RuheForst und FriedWald.
RuheForst
Der RuheForst ist ein ganzheitliches Konzept für Waldbestattungen. In solchen Wäldern werden individuelle Ruhestätten unter Bäumen geschaffen. Diese sogenannten RuheBiotope können individuell oder gemeinschaftlich ausgewählt werden und werden 99 Jahre lang geschützt.
Besondere Merkmale sind:
- Persönliche Grabstätten unter Bäumen
- Gesunder Wald mit standortgerechten Baumarten
- Keine herkömmlichen Grabsteine, sondern Natursteine oder Holzmarkierungen
- Ruhe und Harmonie in der Natur für die ewige Ruhe und die Angehörigen
- Schutz des Waldes, der sich garantiert mindestens 100 Jahre lang weiterentwickeln kann
- bis zu 12 Personen pro RuheBiotop
- namentliche Kennzeichnung ist möglich
- der Verstorbene wird durch eine Bio-Urne Teil des Waldes
- Standorte in ganz Deutschland
FriedWald
Auch die Marke FriedWald hat sich im Laufe der Jahre in Deutschland durchgesetzt. Sie unterscheidet sich jedoch auch nur minimal von anderen Naturwald-Konzepten.
Zu den wichtigsten Merkmalen gehören:
- Ruhestelle kann zu Lebzeiten ausgewählt werden (freie Bäume sind mit einem farbigen Band um den Stamm markiert)
- Bäume sind nummeriert und ein Lageplan hilft bei der Orientierung.
- die Beisetzung kann im großen Rahmen oder im kleinen Kreis durchgeführt werden, wobei auch eine religiöse Zeremonie mit Live-Musik möglich ist
- Grabschmuck ist nicht erlaubt
- aktuell gibt es 88 FriedWälder in ganz Deutschland
- kleine Namenstafeln am Baum
- Vorsorgekonzept ist möglich
Baumbestattung - Ablauf
Eine Baumbestattung folgt einem ähnlichen Ablauf wie eine traditionelle Beisetzung, jedoch mit einigen Besonderheiten. Zunächst einmal ist eine Einäscherung Voraussetzung für die Waldbestattung. Außerdem muss ein Ruhewald ausgewählt werden. Natur-Bestattungsunternehmen wie RuheForst oder FriedWald sowie verschiedene andere in ganz Deutschland bieten ganzheitliche Konzepte an. Diese schließen auch die Begleitung auf diesem Weg ein, denn sie arbeiten mit den Bestattungshäusern zusammen.
Sobald ein Ruhewald gewählt wurde, sieht der Ablauf wie folgt aus:
- Auswahl einer Ruhestätte (Baum, Waldboden, etc.) in Begleitung des Försters
- Biologisch abbaubare Urne wird von Angehörigen oder dem Förster zum Ort der Beisetzung getragen
- Dort findet eine Trauerfeier nach individuellen Wünschen der Angehörigen statt.
Grabschmuck ist nicht möglich, doch kann der Ort mit Blättern, Blüten und Ähnlichem dekoriert werden. - Ein Foto des Verstorbenen kann auf einer Holzstruktur für die Trauerfeier aufgestellt werden
- Je nach individuellem Wunsch wird die Beisetzung religiös oder komplett frei durchgeführt
- Nach der Bestattung haben die Angehörigen die Möglichkeit, das Waldgrab zu besuchen oder einen ruhigen Spaziergang durch den Wald zu genießen, ohne sich um die Grabpflege kümmern zu müssen.
- Die Natur ist hier für die Grabpflege verantwortlich, während sich ein Förster um die Gesundheit des Waldes kümmert.
Tipp: Man kann sich auch selbst einen Baum oder eine Stelle im Wald auswählen, an der man gerne bestattet werden möchte. Dies ist Teil eines Vorsorgeplans, den verschiedene Ruhewälder und Anbieter von Waldbestattungen ermöglichen.
Vorbereitungen für eine Waldbestattung
Die Vorbereitungen für eine Waldbestattung unterscheiden sich nicht groß von allen anderen Bestattungsformen, müssen aber die folgenden Aspekte einschließen:
- Klärung rechtlicher Angelegenheiten in Zusammenarbeit mit einem Bestattungsunternehmen
- Einäscherung und Kauf einer biologisch abbaubaren Urne
- Auswahl des Ruhewaldes und des Bestattungsortes bzw. des Baumes
- Organisation der Zeremonie und ggf. Trauerfeier nach individuellen Wünschen
Waldbestattung - Kosten
Die Kosten für eine Waldbestattung variieren stark und hängen vom Ruhewald und dem Bestattungsunternehmen ab, das beauftragt wird. Innerhalb des Waldes gibt es außerdem Preisunterschiede je nach Standort, Waldboden-Umfeld oder Baumart. Manche Unternehmen bieten ein Gesamtpaket an, die in der Regel folgende Komponenten umfassen:
- Gebühren für die Nutzung des Ruhewaldes oder des Baumes
- Kosten für die Bestattungszeremonie und Trauerfeier
- Zusätzliche Ausgaben für Grabstein oder Gedenktafel (je nach Ruhewald gibt es verschiedene Optionen)
Ein Platz in einem Ruhewald wie FriedWald kann man ab rund 590€ erstehen, wobei es sich um eine Bestattung im einfachen Waldboden handeln würde. Die Kosten für eine Bestattung in den Wurzeln eines Baumes beginnen bei ungefähr 2.890€. Je nach Baumart, Lage und Alter des Baumes steigen die Kosten und können 7.000€ übersteigen. Diese Preise beinhalten das Nutzungsrecht und den Nachweis in einem Register. Die Kosten für die Beisetzung müssen mit zuzüglich 450€ berechnet werden, wobei aber die Urne bereits im Preis inbegriffen ist.
All das hängt aber auch vom jeweiligen Ruhewald ab, da die Standorte je nach Bundesland, Stadtnähe und Lage unterschiedliche Preise haben.
Tipp: Bei der Auswahl eines Ruhewaldes sollte man die Nähe zum eigenen Wohnort berücksichtigen, denn auch wenn man das Grab nicht pflegen muss, sind Waldbesuche im Ruhewald ganz besondere Momente der Verbundenheit mit der Natur und den Verstorbenen.
Waldbeerdigung - für wen ist sie das Richtige?
Die Waldbeerdigung hat sich in den letzten Jahrzehnten als interessante Alternative zur traditionellen Friedhof-Erdbestattung herausgestellt. Die folgende Studie zeigt, dass die Waldbeerdigung immer häufiger gewählt wird und die Erdbestattung immer weiter an Bedeutung verliert.
Eine Waldbestattung ist für jeden geeignet, könnte aber die richtige Wahl sein für:
- Naturverbundene Menschen
- Personen, die sich eine friedliche Ruhestätte in der Natur wünschen
- Familien, die eine alternative Bestattungsform suchen
- Personen ohne Angehörige, die sich um die Grabpflege kümmern können
- Familien, die gerne gemeinsam an einem Ort bestattet werden möchten
- Personen, die die Rückkehr in den Kreislauf der Natur über die Bestattung in den Wurzeln eines Baumes als tröstlich empfinden
Es gibt außerdem noch ein paar Vorteile im Vergleich zu einer traditionellen Bestattung:
- Man kann den Standort frei wählen und hängt nicht von freien Plätzen auf den oft überfüllten Friedhöfen ab
- Kostenvorteil, besonders wenn man die jahrelange Grabpflege einrechnet
- Keine Pflege des Grabes
Alternativen zur Waldbestattung
Die Waldbestattung ist eine relativ neue Alternative, doch das bedeutet nicht, dass man nicht eine der traditionellen Bestattungsformen wählen kann. Es gibt verschiedene Alternativen zur Waldbestattung, doch grundsätzlich sind in Deutschland nur zwei Formen zugelassen:
- Erdbestattung
- Feuerbestattung
Die Feuerbestattung gibt die Möglichkeit, die traditionelle Urnenbeisetzung auf dem Friedhof, die Waldbestattung oder die Seebestattung zu wählen.
Eine Einäscherung ist normalerweise günstiger und es gibt große Kostenunterschiede, wenn man die verschiedenen Optionen abwägt. Man sollte auf jeden Fall im Voraus die verschiedenen Optionen nicht nur auf die Vor- und Nachteile überprüfen, sondern auch die verschiedenen Angebote vergleichen.
Je nach Bestatter und Ruhewald gibt es große Preisunterschiede und Gesamtpakete, die unterschiedliche Aspekte beinhalten. Ein Kostenvergleich der verschiedenen Anbieter ist auf jeden Fall zu empfehlen.
Fazit zur Waldbestattung
Eine Waldbestattung bietet eine naturnahe und ebenso würdevolle Alternative zu herkömmlichen Bestattungsformen. Mit der Wahl einer Ruhestätte im Wald können Menschen einen Beitrag zum Erhalt der Natur leisten und gleichzeitig ihren Liebsten einen besonderen Abschied ermöglichen. Die Ruhe und Schönheit des Waldes schaffen einen Ort der Erinnerung und des Trostes für die Hinterbliebenen, die dort einen ruhigen Moment oder einen Spaziergang verbringen können, ohne sich um die Grabpflege kümmern zu müssen.
Viele Menschen finden die Idee tröstlich, dass sie oder ihre Angehörigen nach dem Tod wieder in den Kreislauf der Natur zurückkehren, was auch mit den meisten religiösen Überzeugungen übereinstimmt.
FAQs
Wie läuft eine Waldbeerdigung ab?
Bei einer Waldbeerdigung wird die Asche in einer biologisch abbaubaren Urne an einem spezifischen Ort im Wald begraben (wählbar ist zum Beispiel die Bestattung in den Wurzeln eines Baumes). Dies geschieht in einer Zeremonie, die die Angehörigen nach ihren Wünschen gestalten können, wobei aber die Ruhe und die Natur des Waldes respektiert werden müssen.
Was ist der Unterschied zwischen Baumbestattung und Waldbestattung?
Eine Waldbestattung bezeichnet die Beisetzung einer Urne in einem dafür vorgesehenen Waldgebiet, dabei können verschiedene Stellen gewählt werden, wie zum Beispiel der Waldboden, an einem Felsen oder eben in den Wurzeln eines Baumes, wobei es sich um eine Baumbestattung handelt.
Was kostet durchschnittlich eine Waldbestattung?
Eine Waldbestattung ist grundsätzlich günstiger als eine Erdbestattung auf dem Friedhof und kostet inklusive Urne und Beisetzung rund 1.200€. Wenn man eine Baumbestattung wünscht, kostet dies je nach Baumart und Standort jedoch über 3.000€.
Was darf man bei einer Waldbestattung?
Bei einer Waldbestattung kann man sich den Ort für die Beisetzung selbst auswählen. Dieser Ort kann je nach Ruhewald mit einem Schild oder einem Stein mit eingraviertem Namen markiert werden, eine andere Art von Grabschmuck ist jedoch nicht zugelassen. Bei der Trauerfeier darf man kreativ werden, mit Musik oder einer religiösen Beisetzung, und den Ort mit einem natürlichen Grabschmuck mit Elementen aus dem Wald gestalten.
Was darf man bei einer Waldbestattung nicht?
Bei einer Waldbestattung ist grundsätzlich kein Grabschmuck erlaubt. Auch andere künstliche Gegenstände dürfen nicht im Wald zurückgelassen werden. Selbstverständlich sind auch Kerzen strengstens verboten.