Hamburg, 2. Juli 2013 – Eine Ascheverstreuung im Stadion, eine Beisetzung direkt hinter der Torlinie oder die Bestattung neben ehemaligen Vereinsspielern – immer mehr Fußballfans wollen über den Tod hinaus mit ihrem Verein verbunden bleiben, so das Ergebnis einer Untersuchung des Informationsportals Bestattungen.de. Weltweit erwarten die Experten für 2013 knapp 25.000 Fanbestattungen. Auch in Deutschland ist das Interesse groß, jedoch gibt es bisher kaum entsprechende Angebote.
Fanbestattungen finden in erster Linie in Europa und Südamerika statt. Während auf dem europäischen Kontinent vor allem Ascheverstreuungen und Urnenbeisetzungen im Stadion beliebt sind, werden in Südamerika klassische Sargbestattungen durchgeführt. Die Boca Juniors in Buenos Aires haben dafür einen eigenen Fußballfriedhof gegründet, auf dem bereits ein Ehrengrab für Diego Maradona reserviert wurde. Um in der Nähe ihrer Idole begraben zu werden, zahlen Fans umgerechnet bis zu 3.000 Euro für ein Grab.
Während namhafte Vereine wie Manchester United, Ajax Amsterdam oder der FC Barcelona verschiedene Möglichkeiten für eine Fanbestattung anbieten, ist das Angebot in Deutschland bislang sehr beschränkt. „Beisetzungen in Fußballstadien sind hierzulande verboten. Der Friedhofszwang erlaubt nur wenig Gestaltungsspielraum bei Fanbegräbnissen“, so Dr. Markwart Herzog, Experte für Memorialkultur im Fußballsport an der Schwabenakademie Irsee.
Alternativ bieten der Hamburger SV und der FC Schalke 04 Beisetzungen auf Fußballfriedhöfen an. Diese speziell abgesteckten Areale auf bereits bestehenden Friedhöfen sind in Stadionform angelegt und mit Blumen in den Vereinsfarben bepflanzt. Zahlreichen Fans gehen diese Angebote jedoch nicht weit genug. „Vor allem Ascheverstreuungen auf dem Vereinsgelände oder im Stadion werden stark nachgefragt“, sagt Bestattungen.de-Geschäftsführer Fabian Schaaf. „Viele Fans wünschen sich, ihrem Verein nach dem Tod ebenso nahe sein zu können, wie es britischen oder spanischen Fans möglich ist“, so Schaaf weiter.
Deutsche Fußballfans können jedoch hoffen. „Schon jetzt findet eine intensive Diskussion über den Friedhofszwang statt. Ergebnis könnte eine Lockerung der Regelungen in den kommenden Jahren sein. Auf Wünsche von Angehörigen könnte somit viel besser eingegangen werden“, so Henry Schuhmacher, Geschäftsführer von ANTEA Bestattungen Dresden.
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